La musicienne, Porträt von Suzanne B.
huile sur toile, 100×100 cm, Coll Particulière
Vielleicht sollte man einen neuen Humanismus fördern, der nicht mehr auf der berechnenden Vernunft der Aufklärung basiert. Vielleicht sollten wir den berühmten Satz von Protagoras neu überdenken, den die Moderne als Einladung zur Herrschaft über die Natur interpretiert hat: Der Mensch ist das Maß aller Dinge. Denn dieses Maß ist vielleicht nicht das geometrische oder mathematische Maß, sondern vielmehr das sensible, empfindsame Maß, das Maß der Sinne und der Affekte, das in der Kunst und der Ethik im Spiel ist. Somit ist die Herrschaft nicht die richtige Lösung… Die Schönheit, die vielleicht nichts anderes als die Manifestation dieses Maßes ist, scheint mir heute aktueller denn je. Das Erhabene, jenes Gefühl der Maßlosigkeit, das die Moderne gepriesen hat, ist vielleicht nur eine mystische und morbide Sackgasse. Ein Mensch ist schön, wenn er seine eigene Maßhaltung trägt und ausstrahlt; er ist nur dann erhaben, wenn er verloren ist.